Bezahlen in China: Währung, Bezahl-Apps und Wissenswertes
Auf der Geschäftsreise in China, beim Urlaub in dem ostasiatischen Land oder beim Einkaufen in einem chinesischen Online-Shop – es ist immer gut, sich ein bisschen mit den Bezahlmethoden des digital zwar fortschrittlichen, aber abgeschotteten Landes auszukennen. Wie ist der Wechselkurs des Yuan zum Euro? Welche Bezahl-Apps werden in China genutzt? Und warum wird man mit der eigenen Kreditkarte oder mit PayPal nicht ganz so weit kommen? Diese und weitere Fragen werden wir in diesem Ratgeber beantworten.
Die chinesische Währung Renminbi / Yuan
In der Volksrepublik China wird die Währung zwar offiziell Renminbi genannt, aber bereits die offizielle internationale Abkürzung CNY gibt Aufschluss darüber, dass die kurze Bezeichnung „Yuan“ außerhalb von China viel häufiger ist. Bei einer Google-Suche nach dem Wechselkurs werden allerdings beide Begriffe bzw. der Sammelbegriff „Renminbi Yuan“ akzeptiert, um den Währungsrechner aufzurufen.
In China wird die Währung jedoch durchaus auch als RMB abgekürzt. Die größte Einheit ist dabei tatsächlich der Yuan (元), welcher 10 Jiǎo (角) bzw. 100 Fēn (分) entspricht. Das Wort Renminbi (人民币) steht übrigens für „Volksgeld“, also die inländische Währung, während der Begriff Waibi (外币) die als „Fremdengeld“ bezeichneten Auslandswährungen beschreibt.
Der Wechselkurs von Renminbi Yuan und Euro schwankt hin und wieder. Meist liegt der Yuan aber zwischen 0,13 und 0,14 Euro. Ein Euro entspricht zirka 7,40 Yuan. Es kann sich lohnen, bei länger geplanten Reisen den Wechselkurs der beiden Währungen im Blick zu behalten. So lassen sich bei einer zeitlich gut geplanten Hotelbuchung ein paar Euro sparen.
In China bezahlen: WeChat, Alipay und andere Apps
China wurde viele Jahrzehnte belächelt, weil es im Westen häufig nur als Produktionsstätte der hier verkauften Produktionsgüter angesehen wurde. „Made in China“ war und ist zwar ein klarer Hinweis darauf, dass eine Großzahl der hier genutzten elektronischen Güter in guter und sehr guter Qualität in dem fernöstlichen Land gebaut wurden – doch mehr haben sich viele Westler dabei nicht gedacht. Seit dem ausgehenden 20. Jahrhundert hat China die Welt allerdings überholt und das gesammelte Wissen für den eigenen Fortschritt genutzt.
Entsprechend sind Smartphones, Apps, Web-Tools und andere digitale Lösungen schon längst in den Alltag der Bevölkerung Chinas implementiert. Einkäufe, Bankgeschäfte, privater Geldtransfer und mehr kann komplett ohne Bargeld oder Bankfilialen über eine App am Smartphone geregelt werden. Allerdings muss man als Tourist oder auf der Geschäftsreise darauf achten, dass sich das chinesische Angebot von Bezahl-Apps vom westlichen Angebot unterscheidet. China reguliert den Markt und bevorzugt einheimische Lösungen. Nur mit PayPal kommt man also nicht weit.
Wer in China bezahlen will, sollte sich mit den folgenden häufig von den Einheimischen genutzten Angeboten fürs mobile, digitale Bezahlen auseinandersetzen:
- WeChat Pay: Bezahldienst der Social-Media-Plattform WeChat, der von 92,7% der Bevölkerung Chinas genutzt wird. WeChat Pay kooperiert mit Visa, MasterCard und American Express.
- Alipay: Alipay ist das Angebot der Online-Shopping-Plattform Taobao bzw. Alibaba und wird weltweit von 1 Milliarde Menschen genutzt. Touristen können den „TourPass“ für die Nutzung verwenden, um Geld vermittels einer Kreditkarte in den Account zu laden.
- China UnionPay: Die chinesische Version von Union Pay sollte ebenfalls Beachtung finden, da es exklusiv alle Bankkarten der chinesischen Banken ausgibt und alle Geldautomaten managet. Zudem kooperiert CUP mit PayPal.
- Meituan Pay: Wird als Online-zu-Offline-Plattform genutzt, in der zum Beispiel Essen bestellt und direkt per eigenem Bezahlangebot (Meituan Pay), per Alipay oder per WeChat Pay bezahlt werden kann.
- PayPal: Es kann aufgrund von Regulierungen sein, dass der ausländische PayPal-Account in China nicht lokal genutzt werden kann. Für einen chinesischen Account sind aber ein Bankkonto vor Ort sowie weitere Voraussetzungen nötig, die man als Tourist nicht erfüllen kann.
Münzen und Scheine: Mit Bargeld bezahlen in China?
China ist vom Bargeld direkt zum Smartphone-Bezahlen übergegangen, es wurde dabei sogar zum größten Teil die Kreditkarte als Bezahlmittel übersprungen. Heute sieht man Bargeld im Alltag als Hindernis und ungern genutztes Zahlungsmittel. Als Tourist sollte man sich eher mit den genannten Apps beschäftigen als sich später gestresst damit herumschlagen zu müssen, weil niemand Münzen und Scheine annehmen will. Oder wie die New York Times titelte: Don’t Even Try Paying Cash in China.
Warum digitales Bezahlen in China so beliebt ist
China ist ein Vorreiter, was digitale Lösungen, Smartphone-Nutzung und Apps angeht. Wie oben bereits aufgezeigt, so nutzt ein überragender Großteil der Bevölkerung WeChat und den entsprechenden Bezahldienst WeChat Pay. Dieser kann nicht nur in Online-Shops, in großen Kaufhäusern, im Restaurant und im Taxi verwendet werden. Auch auf kleineren Märkten und selbst an Imbiss-Ständen gibt es digitale Bezahlterminals oder QR-Codes zum Einscannen und Bezahlen. Zudem ist die Übertragung von Smartphone zu Smartphone leicht möglich.
Laut einer aktuellen Umfrage bezahlten im Jahr 2020 (auch aufgrund der Covid-19-Pandemie) fast drei Viertel der Befragten täglich mit einer mobilen Lösung:
- Tägliches Mobile Payment: 74%
- Mehr als dreimal in der Woche: 17%
- Ein bis dreimal in der Woche: 6%
- Zirka zweimal im Monat: 2%
- Einmal im Monat: 1%
Gibt man in China Trinkgeld?
Trinkgeld ist in China unüblich und kann unter gewissen Umständen sogar als Beleidigung aufgefasst werden. Während man in vielen Ländern im Restaurant, im Taxi, auf dem Markt oder andernorts ein Trinkgeld gibt, wird dies in China nicht praktiziert. Es gibt allerdings eine große Ausnahme: Fremdenführer und Tour Guides, die vor allem ausländische Gruppen durch Peking, durch andere Städte und Orte oder zu Sehenswürdigkeiten führen, nehmen meist gern Trinkgeld. Durch den regen Austausch mit Ausländern ist die kleine Aufmerksamkeit in finanzieller Form in dieser Branche durchaus üblich geworden – und sie wird als Kompliment aufgefasst.